Projektbeschreibung
Die „Bauhütte-OST“ ist ein Bürgerengagement zur Rettung und Sicherung von kulturhistorisch wertvollen Gebäuden aus der Gründerzeit und früher, mit und durch langzeitarbeitslose Jugendliche, zur anschließenden Wiederbelebung durch Kulturschaffende.
Über einen Zeitraum von drei Jahren werden an ca. 10 Objekten geeignete Sicherungsmaßnahmen inkl. Medienanschlüssen (Baustrom, Wasser) wiederhergestellt. Diese Maßnahmen werden gemeinsam mit Jugendlichen (bis ca. 28 Jahre) geplant, vorbereitet, umgesetzt und kontrolliert. Die Sicherungsmaßnahmen umfassen ebenfalls das meist auffällige Umfeld hinsichtlich Sauberkeit. Die relevanten jungen Männer entstammen einem höchst problematischen Umfeld bzw. haben durch Verhalten, Straffälligkeit etc. kaum bzw. keine Chancen mehr, einem geregelten, selbstständigen Leben nachzugehen.
Mit dem klassichen Effekt des Aufbauens, der Mitgestaltung der bisherigen und neuen Stadtentwicklungskonzepte, gelingt es der Projektleitung, den – ähnlich den Akteuren – am „sogenannten Rand“ der Städtearchitektur befindlichen verfallenden Gebäudebestand zu retten. Baulich und historisch wertvolle Elemente werden bei den Sicherungsarbeiten besonders geborgen und ggf. zur Weiterverarbeitung in der Denkmalpflege vorbereitet.
Nach 3 Jahren sind ca. 10 ausgewählte Objekte baulich gesichert, die Jugendlichen gesellschaftlich und sozial stabilisiert und für den 1. handwerklichen Arbeitsmarkt vorbereitet. Die Betreuung wird durch ärztliche und psychologische Hilfe gestärkt.
Die so gesicherten Gebäude stehen dann durch Vermittlung der zuständigen Ämter den Kulturschaffenden/Künstlern am Ort zur vielseitigen Nutzung und kreativen Gestaltung des Leerstands im Stadtbild zur Verfügung (Ideenbörse). Ziel: Erhöhung der Attraktivität des Stadtteils und behutsame Rückführung der Gebäude in das handwerkliche Auftragsvolumen und auf den Immobilienmarkt.
Die „Bauhütte-OST“ ist für die Planungsleistungen (Grundlagenermittlung, Anträge, Leistungsverzeichnisse, Bauüberwachung, Zeitplanung, Abnahmen etc.) und Beschaffung verantwortlich. Gemeinsam mit einem Projektbüro werden die betriebswirtschaftlichen und fördertechnischen Bedingungen eingehalten.
Ziele des Projekts
Die Unterstützung des Gebäudesicherungsprogramms der Stadt Leipzig steht im Fokus. Der Baubestand wird erhalten und in einen Zustand gebracht, der den Verkauf, die neuen Nutzungskonzepte der Gebäude fördert.
Dem hiesigen Handwerk werden neue Objekte für hochwertige Denkmalpflegearbeiten vorbereitet.
Diese Gebäudesicherung wird durch fachlich qualifizierte Bürger mit ausschließlich sozial stark auffälligen männlichen Jugendlichen bis Ende 20 umgesetzt, deren körperliche Potenziale gut genutzt werden können, und deren mentale Situation ohne die passende Betreuung/Begleitung auf Dauer immer wiederkehrende gesellschaftliche Probleme nach sich ziehen.
Nach dem Projektzeitraum können die Akteure selbst multiplikatorisch wirken und bei dem relevanten Personenkreis (quantitativ zunehmend) erfolgreiche Synergien für ähnliche Vorhaben erzielen.
Synergien zu anderen relevanten Stadtentwicklungskonzepten mit dem Ziel, selbst Verantwortung und Kontrolle für Ordnung und Sicherheit zu übernehmen, sind gegeben
Straffällige und gewaltbereite Personen, die über die Jugendgerichtshilfe nicht mehr erreicht werden, finden bei der „Bauhütte-OST“ Akzeptanz, Respekt und konsequenten Umgang im Umkehrschluss.
Innovativer Ansatz
Stadtentwicklung, bürgerliches Engagement, verbunden mit sozialgesellschaftlichen Anforderungen und Einbindung einer Randgruppe erfüllen die Ziele des weiterlaufenden Bund-Länder-Programmes „Stadtumbau Ost“.
Bereits aufgegebene Menschen werden unter professioneller Betreuung und Arbeitsanleitung auf besondere Art und Weise integriert, um Verantwortung mit „harter und schaffender Arbeit“ für das eigene Umfeld zu übernehmen.
Die Besonderheit liegt im ursprünglichen Ansatz aus dem Bürgerengagement und hebt sich von vermeintlich staatlichem Druck ab – mit dem gleichen Ziel auf neuen Wegen.
Positive Ergebnisse liegen durch Einzelaktion bereits vor und sind unter www.saegewerkatelier.de nachzulesen.
Projektbeteiligte
Die Planung erfolgt ausschließlich mit und unter Maßgaben der Fachämter der Bauordnung, der Stadtentwicklung und Denkmalpflege. Das Handwerk steht bei dem besonderen Ausbildungsbedarf beratend und mit geeignetem Equipment und ausgewählten praktischen Gegebenheiten (BTZ) zur Seite.