Die Idee
Städtebaulich liegt in Leipzig einiges im Argen: Megaprojekte entziehen den Stadtteilen Infrastruktur und Geld für Veränderungen. Dabei macht gerade der Mikrokosmos um die Ecke das Stückchen an Lebenswertem aus, was Menschen in „ihrem“ Viertel hält. Einige Stadtteile sind mehr und hochwertiger saniert als andere, die als weniger „in“ gelten. Und gerade in wenig entwickelten Bereichen werden durch die damit einherziehende soziale Ghettoisierung oftmals die Chancen nicht erkannt, die innerstädtische Leerräume – sowohl Gebäude als auch Grünflächen – bieten können
Die „Bauhütte-OST“ möchte sich in diesem Sinne für eine ausgewogene Stadtentwicklung vor Ort in den Stadtteilen einsetzen. Dabei werden Projekte von gemeinnützigen Vereinen / Bürgern baulich unterstützt oder auch bereichert und erweitert.
Erste Projekte: 2004 RAD-Haus Lindenau
Durch einen Zeitungsartikel im April 2004 machte ein Leipziger Verein auf sein Brachflächenprojekt „Nachbarschaftsgärten“ auf sich aufmerksam. Hier sollten an der heruntergekommenen Josephstraße auf privaten Brachflächen kostenlose Mietergärten als Zwischennutzung entstehen. Eine zweigeschossige Ruine auf dem Gelände inspirierte Olav Petersen zu einem kühnen Vorhaben: Eine studentische Fahrradselbsthilfewerkstatt könnte hier entstehen, in der auch die Nachbarschaft sich trifft, wo aber gleichzeitig Praktisches entsteht für ein Viertel, in dem im Vergleich zum städtischen Durchschnitt nur etwa die Hälfte an Autos vorhanden ist.
Im Laufe des Sommers kristallisierte sich dann durch die Kooperation mit Bildungsträgern die Kombination heraus, die nicht nur Leipzig in den nächsten Jahren stadtentwicklungspolitisch beschäftigen wird: brach liegende Arbeitskraft kann brach liegende Grünflächen aufwerten und so ungenutzten Gebäuden ein zweites Leben einhauchen.
Zum Jahresende wird auf dem Nachbargrundstück des RAD-Hauses außerdem ein Bildhauer-Symposium mit Sandsteinbrocken aus selektivem Rückbau abgehalten werden und ein Bergelager entstehen, aus dem gemeinnützige Vereine kostenlos Material für ihre Bauvorhaben bekommen können, einschließlich eines Praktikanten der „Bauhütte-OST“, der an Ort und Stelle beim konkreten Einbau von z.B. geborgenen Mauerziegeln helfen kann.
Wie’s weiter geht: ab 2005 Kulturhausmeister MuKo-Block
Die stark gefährdete Häuserfront an der Lützner Straße / Block Musikalische Komödie („Wächterhäuser“) soll mit einem ähnlichen Konzept wie das RAD-Haus entrümpelt und vor dem Verfall gerettet werden. Eine gemeinsame Grünflächengestaltung soll die Stärken des kaum bewohnten Blocks hervorheben und so eine Neubelegung ermöglichen.
Kontakt: saegewerkatelier@yahoo.de oder montags bis freitags in der Mittagspause gegen 12.00 Uhr auf der aktuellen Baustelle, Ansprechpartner: Mirko Walter, www.saegewerkatelier.de